Dann vertrauen Sie Ihrem Gefühl und nehmen Sie die Vermutung ernst. Notieren Sie alle Ihre Beobachtungen und suchen Sie sich Unterstützung. Bleiben Sie nicht alleine mit Ihrer Sorge. Anonyme und vertrauliche Beratung finden Sie zum Beispiel bei unserem Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch. Wir sortieren zusammen mit Ihnen die Situation und geben eine erste fachliche Einschätzung sowie Hinweise, wie Sie weiter vorgehen können. In vielen Orten gibt es auch spezialisierte Fachberatungsstellen, wo Sie im persönlichen Kontakt Beratung und Unterstützung finden. Oftmals sind auch rechtliche Fragen zu klären. Hier können spezialisierte Fachberatungsstellen unterstützen und häufig auch an juristische Fachkräfte weitervermitteln.
Versuchen Sie, das Vertrauen des Kindes zu stärken. Zeigen Sie, dass Sie sich mit belastenden Themen auskennen und dass es mit Ihnen sprechen kann. Tun Sie das mit Bedacht und Ruhe - auch wenn es schwerfällt - und üben Sie keinen Druck aus. Das Kind steht vermutlich bereits unter großem Druck. Signalisieren Sie dem Kind, dass Hilfe-Holen kein Petzen und kein Verrat ist, dass es in Ordnung ist, über „schlechte Geheimnisse“ zu sprechen, und dass Sie ihm glauben.
Machen Sie keine Versprechen, die Sie nicht halten können. Sprechen Sie nie die vermeintliche Tatperson auf Ihre Vermutung an, wenn das Kind noch nicht geschützt ist.